Nasenspray: Was tun bei Abhängigkeit?
Während der Erkältungszeit hat es uns geholfen, leichter durch den Tag zu kommen oder besser einzuschlafen: abschwellendes Nasenspray gehört zu den meistverkauften Artikeln in der Apotheke. Doch was, wenn aus dem Segen ein Fluch wird und man einfach nicht mehr ohne Nasenspray durchatmen kann? Wie kommt es, dass man sich so leicht an das Spray gewöhnen kann?
Warum macht Nasenspray abhängig?
Zuerst muss man wissen, dass Nasenspray nicht gleich Nasenspray ist. Während Inhaltsstoffe wie Meersalz oder Dexpanthenol keinen Gewöhnungseffekt verursachen, können abschwellende Wirkstoffe wie Xylometazolin die Nasenschleimhaut schnell austrocknen. Das führt dazu, dass die Schleimhaut nach längerem Gebrauch nicht mehr allein in der Lage ist, sich zu regulieren. Bereits nach zwei Wochen reduziert das Gehirn die Ausschüttung von Botenstoffen zur Abschwellung. Was daraus folgt, ist der Griff zum Nasenspray – der Teufelskreis hat begonnen.
Wie viele Menschen sind betroffen?
Schätzungsweise zwischen 100.000 und 120.000 Menschen in Deutschland (für Österreich gibt es bislang noch keine Schätzwerte) leiden an „Privinismus“ – umgangssprachlich auch als Nasenspraysucht bezeichnet. Viele über Jahre hinweg, nicht wenige benötigen mehrere Fläschchen pro Woche. Ein Zustand, der zum gesundheitlichen Problem werden kann.
Welche Folgen hat der Dauergebrauch von Nasenspray?
Die Austrocknung der Nasenschleimhaut führt mit der Zeit zu Nasenbluten, Borkenbildung in den Nebenhöhlen und chronischem Schnupfen. Die Infektanfälligkeit steigt und in schweren Fällen kann es zu einer sogenannten „Stinknase“ kommen. Aber nicht nur körperlich machen sich Symptome bemerkbar. Auch psychisch leiden Betroffene – Schlafstörungen, das Gefühl, keine Luft zu bekommen und Ängste, ohne das Spray das Haus zu verlassen, sind nicht selten.
Was hilft bei der Entwöhnung?
Das Gute ist, dass dieser Zustand nicht andauern muss. Eine Entwöhnung ist sicher nicht bequem, aber mit ein paar Tipps und Tricks ganz bestimmt erfolgreich.
1. Einseitige Anwendung
Hier wird eine Zeit lang nur ein Nasenloch eingesprüht, bis sich die Schleimhaut des zweiten Nasenlochs regeneriert hat. Dann wird das Spray komplett weggelassen. Betroffenen fällt es oft leichter, wenn sie zumindest durch ein Nasenloch frei atmen können.
2. Wirkstoffmenge reduzieren
Bei dieser Methode wird die Wirkstoffmenge kontinuierlich reduziert, zum Beispiel durch schwächer dosierte Kindernasensprays oder durch Verdünnen mit Kochsalzlösung. Die Dauer ist individuell – meist dauert es mindestens sechs Wochen. Konsequenz ist hier der Schlüssel.
3. Kalter Entzug
Das Nasenspray wird sofort abgesetzt. Die ersten Tage sind unangenehm, deshalb sollte man sich möglichst Ruhe gönnen. Schon nach wenigen Tagen öffnet sich die Nase von selbst. Unterstützung bieten cortisonhaltige Sprays, Nasenduschen oder Meersalzsprays.
Verena erklärt die korrekte Anwendung eines Nasensprays unserer Stammkundin Elizabetha
Fazit: Bewusster Umgang mit Nasenspray
Abschwellende Nasensprays sind bei Schnupfen hilfreich, sollten aber nie länger als 5–7 Tage verwendet werden. Haben Sie sich an den Gebrauch gewöhnt, sprechen Sie mit uns oder Ihrem HNO-Arzt. Wir helfen Ihnen gerne weiter.
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